Allgemeine Informationen

Betrachtet man die Diskussion zur Entstehung der idiopathischen Skoliose, so kann man die angeführten möglichen Ursachen logisch in das folgende Erklärungsmodell integrieren.

Idiopathische Skoliosen entstehen danach also:

1. während starker Wachstumsphasen aus hormonellen Gründen
2. sind genetisch bedingt, da anscheinend vererblich
3. biomechanische Faktoren und einseitige Belastungen lassen sich vermuten

Erklärung

Setzt man voraus, dass sich jedes lebende Wesen vor bedrohlichen Berührungen schützt, indem es der Berührung ausweicht, kann man alle Formen der idiopathischen Skoliosen erklären.

Schon eine zu stramm hochgezogene Strampelhose kann bei einem Baby eine Verkrümmung der Wirbelsäule hervorrufen. So sind zu kleine gestrickte Babyschuhe häufig der Grund für ständig schreiende und sich windende Babies. Wirkt der Druck einseitig, verdreht sich das Kind im Liegen und die Wirbelsäule verformt sich.

Während des natürlichen Wachstumsschubs eines Kindes wächst dieses nicht nur in der Körperlänge, sondern auch alle Gliedmaßen sollten mitwachsen. Wird auf das Längenwachstum der Füße nicht geachtet, werden die gerade getragenen Schuh plötzlich zu klein. Es kommt zu unangenehmen Berührungen der Zehen mit der Schuhspitze.

Für unseren Körper sind diese Berührungen eine Verletzungsgefahr, die autonom von der Zehenmuskulatur, durch das Zurückziehen der Zehen vermieden wird. Da die Verkrampfung der Zehen eine normale Schrittabwicklung behindert, versucht der Körper durch Umgehen des entstandenen Hindernisses die normale Fortbewegung auszuführen.

Dies geschieht in der Regel durch das Einwärtsdrehen des Fußes und der Verlagerung der Schrittrichtung über den Fußaußenrand.

Diese natürliche Reaktion des Körpers erzeugt eine laterale Zugkraft über das Knie auf die Hüfte. So entstehen eine Reizung des medialen Kniebereichs und eine Verdrehung der Beckenschaufel im Ilio-Sakralgelenk, um die entstehenden Zugkräfte im Hüftgelenk zu verringern. Diese Verdrehung lässt das Becken auf der betroffenen Seite absinken. Damit muss sich die Wirbelsäule zu dieser Seite neigen und die Skoliose beginnt sich zu entwickeln.

Obwohl beide Füße nahezu gleichmäßig wachsen, entstehen nicht automatisch die gleichen Bedrohungsszenarien für den Körper. Es reagiert immer eine Seite des Körpers mehr als die andere. Unterschiedliche Fußumfangsmaße, seitenungleiche Schnürtechnik, einseitige Fußschmerzen oder ähnliche Einflüsse bestimmen die Fehlbelastung.

Die Tatsache, dass wir in der Regel ein Spielbein und ein Standbein haben, erklärt unterschiedliche Belastungen an den Füßen und damit auch unterschiedliche Schmerzausprägungen. Deshalb weicht also das mehr belastete „Standbein“ den auftretenden Belastungen stärker aus als das „Spielbein“. Andererseits rutscht der schwächere, schmalere Fuß leichter im Schuh nach vorne und erfährt eine frontale Zehenirritation, die ihn zum Ausweichen zwingt. Die Mehrbelastung des Standbeins kann dagegen eine weiche Schuhsohle stärker verformen und damit einen externen Kippimpuls auslösen.

Die heutige Nachlässigkeit beim Schließen der Schuhe hat ebenfalls Einfluss auf die Entstehung von Skoliosen.

Gerade Menschen, die einen schlanken Körperbau haben, sind von Skoliosen bedroht. Durch die angeborenen schlanken Füße haben sie sowieso Schwierigkeiten, passende Schuhe zu finden. Während eines starken Wachstumsschubs verlängern sich die Füße schnell, wobei der Umfang sehr viel langsamer zunimmt. Dadurch verschlimmert sich die Schuhsituation, sodass starke Irritationen auftreten müssen.

Der schlanke Körperbau ist in der Regel vererbt. Deshalb findet man im familiären Umfeld ebenfalls schlanke, schmalfüßige Menschen, die Skoliosen entwickelt haben.

Unter diesen Menschen ist allerdings die Ausbildung von Skoliosen nur eine Facette eines schmerzvollen Daseins. Die vorher beschriebenen Auslöser der Skoliosen haben weitaus gravierendere Wirkungen.

So findet man in dieser Gruppe fast alle, auf dieser Website beschriebenen, Beschwerden zumindest in Ansätzen.

Neben der Skoliose können Muskelschmerzen in Beinen und Armen bis zu Krämpfen, Kopfschmerzen, natürlich Rückenschmerzen im Lenden-, Brust- und Nackenbereich, aber auch psychische Verhaltensstörungen auftreten. 

Maßnahmen zur Vermeidung der Skoliose

Spätestens wenn die erste Schiefstellung sichtbar wird, müssen die Verhältnisse am Fuß überprüft werden.

 

Um die auslösenden Faktoren der Skoliose zu erkennen, geht man wie folgt vor.

Gerade bei Kindern sollten Überlastungsschmerzen der letzte Grund für eine Verformung des Körpers sein.

Deshalb sollten zuerst alle externen Einflüsse überprüft werden. Das heißt: alle Schuhe, die über den Tag getragen werden, müssen auf Passform und mögliche Schiefstellungen untersucht werden.

 

Folgende Fragen sind zu beantworten:

  1. Sitzt der angezogene Schuh fest am Fuß?
  2. Berührt der Großzeh im Stand vorne den Schuh?
  3. Lässt sich die Sohle auf der Außenseite durch kräftigen Daumendruck eindrücken?
  4. Steht der Schuh flächig auf dem Boden oder wackelt er bei Berührung?
  5. Wölbt sich die Einlegesohle vor den Zehen nach oben?

Wenn eine der Fragen mit „ja“ beantwortet werden kann, löst dieser Schuh eine Fehlbelastung aus.

Es sind alle „gefährlichen“ Schuhe zu meiden, dann wird die Skoliose schnell zurückgehen.
Zur Überprüfung der besseren Körperhaltung eignet sich die langfristige Ganganalyse mit InGAsys.
Unterstützend sollte man oft barfuß gehen, Zehensocken tragen und entspannende Zehenmassagen genießen.

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